Wohnküche als Forum
Im Zuge des umfangreichen Umbaus und der Transformation eines ehemaligen Büro- und Geschäftshauses entstand ein weitläufiges, offen konzipiertes Wohnhaus. Grundlage des Entwurfs war der Anspruch, sämtliche Räume in einer durchgängig offenen, zugleich akzentuierten Gestaltungssprache zu entwickeln.
Zentraler Ausgangspunkt der gestalterischen Herausforderung war der großzügig dimensionierte Küchenraum. Im Zentrum stand die Neuinterpretation der traditionellen Wohnküche als kommunikativer Mittelpunkt des Hauses – ein Raum, der Begegnung, Funktion und Atmosphäre miteinander vereint.
Kernidee war die Entwicklung eines freischwebenden, rund zehn Meter langen Sideboards, dessen Korpus formal Anleihen im Flugzeugbau nimmt, sowie eines freistehenden, weit auskragenden Küchenblocks. Dieser bildet das funktionale Herzstück des Raumes und integriert sämtliche Anforderungen einer modernen Küche in monolithischer Formensprache.
Verarbeitet wurden warme, exotische Materialien wie Zebranofurnier, kombiniert mit transluzent wirkendem, weißem Laminat. Der Küchenblock wurde funktionsgerecht mit Edelstahl belegt. Die dem Garten zugewandte Glasfassade erstreckt sich über die gesamte Raumlänge und öffnet den Innenraum großzügig ins Freie.
Der Innenraum folgt einer präzisen Dramaturgie: Gestaltungselemente setzen Akzente, ohne die Großzügigkeit des Raumes zu stören. Jedes Detail ist auf zurückhaltende Spannung und stimmige Proportionierung hin entwickelt worden – ein Wechselspiel aus Materialien, Linien und Funktionen, das in sich ruht und gleichzeitig bewegt.
Die Heizungsverkleidung an der Glasfassade wurde als durchlaufende Sitzbank ausgebildet – formal korrespondierend mit dem gegenüberliegenden Sideboard. Diese Verbindung schafft nicht nur eine gestalterische Brücke, sondern auch einen Ort der Ruhe mit Blick auf Garten und Raum.
Der Küchenblock markiert bewusst das Zentrum. In seiner massiven, auskragenden Präsenz bildet er das kommunikative Forum – ein Ort für gemeinsames Kochen, Essen, Leben. Hier verschmilzt traditionelle Raumidee mit zeitgemäßer Formensprache.
Zur Betonung der räumlichen Dimension wurde die Künstlerin Elke Haarer mit der Gestaltung eines Wandbildes beauftragt. Das entstandene Werk entfaltet eine starke, expressive Kraft und erweitert den Raum durch seine visuelle Energie.
Mit diesem Entwurf gelingt eine Verbindung von funktionaler Klarheit und gestalterischer Präzision – Ausdruck eines Verständnisses von Innenarchitektur, das Raum als strukturiertes, offenes Lebensumfeld begreift. Die klassische Idee der Wohnküche erhält in neuer Form ihren Platz als Mittelpunkt familiären und gesellschaftlichen Zusammenlebens.
© marco glashagen.
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